Schonende Narkose für Ihr Pferd

Verschiedene Anästhesieformen in unserer Praxis

Narkose bei Pferde-Operationen

Bei der Vollnarkose kommt es zur allgemeinen Schmerzausschaltung in Kombination mit Bewusstlosigkeit und Muskelerschlaffung. Diese Narkose kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden.
Man unterscheidet die Injektionsnarkose von der Inhalationsnarkose.

Bei der Injektionsnarkose werden beim Pferd die Narkosemittel direkt in die Vene verabreicht. Dabei wird zuerst ein eine Venenkatheter gelegt. Somit können verschiedene Medikamente direkt über den Katheter verabreicht werden. Einige Narkosemittel werden im so genannten Dauertropf gegeben, um eine Narkose aufrecht zu halten.

Bei der Inhalationsnarkose wird das Narkosemittel mit der Atemluft dem Körper zugeführt. Bei den flüssigen Narkosemitteln handelt es sich um flüchtige Substanzen, die in einem "Verdampfer" des Narkosegerätes in einen gasförmigen Zustand gebracht werden. Diese Narkosegase werden dann mit einem Trägergas, wie zum Beispiel reinem Sauerstoff, gemischt und dem Tier zugeführt. Dieses Gasgemisch wird direkt über einen Tracheo-Tubus (Schlauch welcher in die Luftröhre eingeführt wird) verabreicht.

Auswahl der Anästesiemethode

Vor jeder Narkose sollte eine klinische Untersuchung durchgeführt und das Alter des Patienten und dessen Krankheitsverlauf berücksichtigt werden. In einigen Fällen sind weitere diagnostische Massnahmen (z. B. Blutuntersuchungen) vor der Narkose angezeigt.

Aufgrund dieser Ergebnisse wird die für jeden Patienten abgestimmte Anästhesiemethode ausgewählt.
Die verschiedenen Narkosemittel haben unterschiedliche Wirkungen auf Herz, Kreislauf und Atmungsapparat. Auch der Abbau der Anästhetika kann in verschiedenen Organen, wie Nieren oder Leber erfolgen.

Deshalb ist es wichtig, zum Beispiel Nierenfunktionsstörungen oder eingeschränkte Herztätigkeit der Patienten vor der Narkose zu diagnostizieren, damit das Narkoserisiko so gering wie möglich gehalten werden kann. Eingeschränkte Organfunktionen können durch eine Narkose weiter verschlechtert werden.

Solche Situationen sollten vor einer Narkose genau mit den Besitzern besprochen werden. Auch kann es bei jedem Tier zu einem Narkosezwischenfall kommen, prozentual ist dies jedoch in der Human- wie in der Veterinärmedizin sehr selten.

Wie könnte eine Narkose bei Ihrem Pferd aussehen?

Nachdem das Pferd in die gepolsterte Narkosebox geführt wurde, wird immer mit einer tiefen Sedierung begonnen, welche über den vorbereiteten Venenkatheter verabreicht wird.

Ist der Patient so tief sediert, dass er gerade noch stehen kann, wird über den gleichen Katheter ein Anästhetikum verabreicht, so dass sich dass das Pferd ruhig ablegt und in das Narkosestadium eintritt.

Mit Hilfe eines Kranes wird der Patient von der Narkosebox auf de OP-Tisch verbracht. Hier werden sofort der Tracheo-Tubus in die Luftröhre eingeführt, die Infusion angehängt sowie die Narkoseüberwachungsgeräte angeschlossen. Über den Tubus wird nun mit Hilfe unseres Inhaltionsnarkosegerätes eine Inhalationsnarkose weiter aufrecht erhalten.

Falls es zu einem Narkosezwischenfall kommen würde, könnte das Pferd jederzeit mit 100 % Sauerstoff beatmet werden, ohne wertvolle Zeit zu verlieren, um einen Tubus einzuführen. Auch können Futterreste, Blut oder Speichel nicht in die Lunge gelangen, was dort zu einer Lungenentzündung führen könnte. So wie der eingeführte Tubus ist auch der gelegte Venenkatheter eine grosse Sicherheitsmassnahme bei einem Narkosezwischenfall. Medikamente und Infusionen der Notfallmedizin können direkt in den Venenkatheter gespritzt werden. Während einer Notfallsituation ist es häufig sehr viel schwieriger eine Vene zu finden, und man verliert wertvolle Zeit.

Der Grossteil der Anästhesien in der Perdemedizin verlaufen komplikationslos und ohne Zwischenfälle. Trotzdem ist es unerlässlich auch jede Routinenarkose zu überwachen.

Überwachungsmethoden

Sehr einfache Methoden zur Überwachung ergeben dabei gute Hinweise über den Zustand des Patienten. Die Farbe der Maulschleimhaut, Pulsfrequenz, Pulsqualität, Herzfrequenz, Atemfrequenz und Körpertemperatur werden in bestimmten Abständen kontrolliert. Die Kieferspannung und die Stellung der Pupillen gibt uns weiterhin Aufschluss auf die Narkosetiefe.

Diese Methoden erfordern keine Überwachungsmonitore.
Bei längeren Narkosezeiten, Risiko- und Unfallpatienten werden Überwachungsgeräte eingesetzt.

Mit Hilfe eines "Pulsoximeter" wird die Sauerstoffsättigung des Hämoglobins (Bestandteil der roten Blutkörperchen, welche den Sauerstoff bindet) und die Pulsfrequenz kontrolliert. 

Mit diesem Gerät kann sowohl die Herzkreislauf, wie auch die Atmungsfunktion kontrolliert werden. Die Sonde des Pulsoximeters wrd dabei an der Zunge fixiert.

Weiterhin wird das Kohllendioxid in der ausgeatmeten Luft gemessen. Kohlendioxid wird im Körper produziert, zur Lunge transportiert und abgeatmet. Die Messung der Konzentration in der Ausatmungsluft gibt uns Aufschluss auf Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion. Gemessen wird die Kohlendioxidkonzentration mit einem sogenannten Kapnographen.

Die Patienten werden somit intensiv überwacht und bei unerwünschten Ereignissen kann sofort eingegriffen werden.

Routinemässig wird den Patienten während der Narkose eine Infusionslösung über einen Venenkatheter verabreicht, da es bei jeder Narkose zu einem Blutdruckabfall kommen kann.

Die Überwachung der Narkose ist zusätzlich innerhalb der Aufwachphase gewährleistet. Die verschiedenen Parameter können mittels einfachen Methoden oder hoch technisierten Geräten kontrolliert werden.

Von besonderer Bedeutung ist aber die Betreuung der Patienten vor, während und nach der Anästhesie durch unsere Tierärzte und Tiermedizinischen Fachangestellten.